Prekäre Arbeit in den Wissenschaften: Die Veranstaltung

Gestern im Herbert-Wehner-Haus: „Prekäre Arbeit in den Wissenschaften – das WissZeitVG und seine Folgen“. Mit der Staatsrätin Dr. Eva Gümbel, dem Sprecher der GEW-Fachgruppe Hochschule und Forschung Dr. Julian Roth, der Wissenschaftlerin Swantje Plambeck von der TU Hamburg und rund 25 Gästen diskutierten wir über die Arbeitsverhältnisse in den Wissenschaften.

Dabei ging es uns natürlich um die wirtschaftliche und soziale Situation junger Wissenschaftler:innen in diesem Land. Es ging uns aber auch um die Zukunftsfähigkeit des Wissenschaftsstandortes Deutschland. Allenthalben heißt es, dass wir die Herausforderungen der Zukunft, allem voran den Klimawandel, nur durch Innovation und Forschung meistern können. Wenn das so ist, dann geht es beim WissZeitVG eben auch um weit darüber hinausgehende Fragen einer zukunftsorientierten Politik. Damit wird klar: Das WissZeitVG ist KEIN Orchideenthema.

„Der Wissenschaftssektor verbindet die vergleichsweise geringen Bezüge des öffentlichen Dienstes mit der Unsicherheit der freien Wirtschaft“, so könnte man die Diskussion aphoristisch zusammenfassen. „Dabei geht es in erster Linie gar nicht so sehr um’s Geld“, so ein Diskussionsteilnehmer. Vielmehr ist es die Unsicherheit durch immer wieder befristete Arbeitsverträge, die keine Chance auf Planungssicherheit geben. Oft genug stimmen diese Befristungen in keiner Weise mit den Zeiten überein, die angehende Wissenschaftler:innen z.B. für ihre Promotion benötigen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn Drittmittel im Spiel sind. Das sind Mittel, die von Hochschulen zusätzlich zu ihrem regulären Haushalt von öffentlichen oder privaten Stellen eingeworben werden.

Mögliche Lösung: Verträge haben sich an der durchschnittlichen Promotionsdauer im jeweiligen Fach zu orientieren und werden mit einer staatlichen Ausfallbürgschaft versehen, falls Drittmittel während dieses Zeitraumes auslaufen bzw. nicht lückenlos fließen.

Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, dass sich junge Wissenschaftler:innen über ihre anspruchsvolle (Bildungs-)arbeit hinaus nicht auch mit beständiger Planungsunsicherheit auseinandersetzen müssen.

Danke an alle Beteiligten für diesen informativen Abend!

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